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Der Tod klärt alles



“Wir sind heute hier zusammengekommen um uns von Michael zu verabschieden. Doch bevor wir ihn zu seiner letzten Ruhestätte begleiten, werfen wir noch einmal einen kurzen Blick auf sein Leben. Wer war Michael? Sie alle - liebe Familie und Freunde von Michael - kennen ihn als guten Freund und Ehemann, als glücklichen Familienvater und Großvater.

Seine Reise begann 1971 in Bochum. Seine Eltern Heidi & Manfred arbeiteten als junges Tanzlehrerehepaar in einer Tanzschule und am 03. November war es dann soweit: Der kleine Michael kam auf die Welt.

Kurze Zeit später ging es für die junge Familie zurück in die alte Heimat und dort wuchs Michael dann auf. Schon früh interessierte er sich für die Welt der Computer und der Musik und so gründete er in jungen Jahren bereits seine erste Band. Viele kleine Auftritte folgten und nach jahrelangem produzieren kam sie dann - die erste goldene Schallplatte. Ab da war klar, was Michael hauptberuflich sein würde: Musikproduzent. Viele erfolgreiche Produktionen folgten und jahrelang war die Musik aus seinem Leben nicht wegzudenken.

Das private Glück ließ etwas länger auf sich warten, doch schließlich im Jahr 2005 lernte er seine Frau Susanne kennen und 2006 zog der dann zurück in die Nähe seines Geburtsortes ins Ruhrgebiet.

2010 kam der gemeinsam Sohn zur Welt und bevor die Tochter 2013 das Licht der Welt erblickte, dachten sich die beiden: “Lass uns vorher noch heiraten.”, was 2012 dann auch geschah.

Ab da begann eine neue Zeitrechnung und die Jahre der Familie verflogen im Nu.

Die Zeit der Musikproduktion neigte sich langsam dem Ende entgegen und Michael widmete sich mehr und mehr einer neuen Leidenschaft: dem Börsenhandel. Er tauchte immer mehr in die Welt des Tradings ein, bis er schließlich 2020 beschloss, die Musik an den Nagel zu hängen. Es folgten einige schwierige Jahre mit der Begleitung der Eltern und Schwiegereltern auf ihrem letzten Weg.

Danach genoss Michael das Leben und war oft für mehrere Monate im Jahr im Ausland, umgeben von seiner Familie und seinen Freunden. Gerade wenn es hier kalt und nass war, genoss er die Sonne - gerne bei einem guten Essen und einem Aperol oder einem guten Wein. Das Segeln wurde neben dem Börsenhandel zu seiner großen Leidenschaft und so segelte er gut gelaunt und voller Freude in seinen Lebensabend. Er ist friedlich von uns gegangen und bleibt in unserem Herzen."


Was war dass denn jetzt? Ganz einfach: So oder so ähnlich würde ich mir aktuell meine Grabrede vorstellen. Nachdem wir letzte Woche auf einer Beerdigung waren, habe ich mich an eine Übung erinnert, in der man seine eigene Grabrede formulieren sollte. Quasi so als vorgezogenen Lebensplan.

Mir ist mir mal wieder bewusst geworden, wie endlich das Leben ist. Und am Schluss bleiben ein paar Worte eines fremden Menschen, der die Eckpunkte deines Lebens zusammenfasst. Dann noch ein oder zwei schöne Lieder und ab unter die Erde. Egal was nach der Geburt mit uns passiert und wie lange das Leben dauert: das Ende ist immer gleich. Also: Leb Dein Leben, genieße in vollen Zügen und sammle Meilensteine auf Deinem Weg, die Dir in sonniger Erinnerung bleiben und die es wert sind, noch einmal erzählt zu werden. Jeden Tag schreibst Du Deine Geschichte und egal, wie auch immer diese Geschichte aussieht und was Du alles gemacht hast: Der Tod klärt alles.


Bleibt gesund und wach!


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