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Eat it

  • Misar
  • vor 6 Tagen
  • 4 Min. Lesezeit

Wer mich sieht ahnt sofort: Der isst gerne! Und was soll ich sagen, es ist richtig.

In den letzten Wochen habe ich mich gefragt: Warum esse ich überhaupt? Hunger kann es in den meisten Fällen nicht sein, also was ist es?

Ich habe angefangen mich genauer zu beobachten und auch einige Dinge schriftlich festzuhalten. Zum Beispiel: wann bekomme ich Hunger, etwas bestimmtes zu essen? Wie fühlt es sich an, wenn ich anfange zu essen? Wie fühle ich mich während des Essens und wie fühle ich mich eine halbe Stunde oder Stunde danach? Ich bin weiterhin noch im Findungsprozess, aber die ersten Ergebnisse möchte ich hier schon einmal mit euch teilen:


Zunächst ist mir aufgefallen, dass ich - wie oben schon erwähnt - nie wirklich hunger hatte. Ganz oft habe ich gegessen, obwohl ich eigentlich Durst hatte. Ich vermute der Körper rechnet unbewusst eher mit gesundem Essen (zum Beispiel Obst und Gemüse), welches ja auch jede Menge Flüssigkeit in sich trägt. Da die meisten Lebensmittel, die ich zu mir nehme, keine großen Anteile an Flüssigkeiten enthalten, blieb ich natürlich weiter hungrig.

Als nächstes fiel mir auf, dass ich ganz oft esse, um ein gewisses Gefühl zu erzeugen - nämlich Glück. Essen macht glücklich und dass ist aus meiner Sicht auch völlig richtig, müssen wir schließlich essen, um zu überlegen. Die Frage ist nur was, wie oft und wieviel?


Das sogenannte Glücksgefühl hat mich intensiv beschäftigt und mir ist aufgefallen, dass ich - und ich glaube viele andere auch - in jungen Jahren darauf konditioniert wurden. Das Kind fällt zum Beispiel hin, tut sich weh und die Mutter oder der Vater kümmert sich sofort und gibt neben Fürsorge und Liebe auch gleich noch einen Keks oder Schokolade. Was in diesem Moment passiert, ist die Verknüpfung mit: Wenn ich Schmerzen habe, brauche ich Fürsorge - wenn keiner sich um mich kümmert, nehme ich eben den Keks und die Schokolade.

Oder eine weitere spannende Frage: Wenn man unterwegs ist und sich ein Eis holt, wieso setzt man sich dann meistens hin? Meine Vermutung liegt auch wieder in der Kindheit - da ich inzwischen ja selber Vater bin, kann ich den Gedanken sehr gut nachvollziehen: Der Erwachsene möchte eine Pause machen, die Kinder sind aber voller Energie und wollen weiter (zum Beispiel beim Zoobesuch). Also welchen Trick wendet man an? “Komm, wir kaufen uns ein Eis und essen das hier.” Ok, abgespeichert. Eis essen am Besten im sitzen.


Die Marketingabteilungen der Lebensmittelindustrie hat das übrigens perfekt durchleuchtet und bindet ihre Lebensmittel an Emotionen. Da ist mir letzte Woche zufällig ein unglaublich gut gemachtes Beispiel begegnet: Man sieht einige herzergreifende Szenen, wie zum Beispiel zwei Junge Menschen, die einer alten Frau über die Straße helfen. Ein kleines Baby, was strahlt und es waren noch zwei oder drei dieser Momente. Und genau in dem Augenblick, als das Glücksgefühl am größten ist: BUMM - das Logo einer sehr bekannten Getränkemarke. Wie unglaublich gut gemacht ist das denn? Der ganze Werbespot hatte mit dem Produkt überhaupt nichts zu tun, aber die guten Emotionen direkt mit der Marke verkettet. Achtet mal drauf, ihr werdet jede Menge solcher Werbung finden.


Wenn man - so wie ich seit einigen Wochen - sich genau beobachtet und einiges notiert, fällt einem auf, dass man wirklich zum größten Teil isst um etwas völlig anderes zu erreichen. Und das Beste: Das Glücksgefühl bleibt aus, beziehungsweise hält es vielleicht noch gerade so über den ersten Bissen hinaus. Vor allem fiel mir dann oft auf, dass die Nahrung der Begierde dann gar nicht so gut schmeckte, wie erhofft. Und trotzdem isst man dann alles auf und ist gar nicht mehr bei der Sache. Wenn dann alles weg ist, fühlt man sich meistens auch noch schlecht. Großartig!


Also was tun? Zunächst war es für mich sehr wichtig, das oben aufgeführte erstmal zu erkennen und schriftlich festzuhalten. Wenn ich jetzt hungrig bin, achte ich erstmal genau darauf, in welcher Situation ich bin und was ich eventuell wirklich brauche. Pauschal trinke ich dann erstmal ein Glas Wasser - dann hat sich das oft schon wieder erledigt.

Wenn nicht, dann spüre ich genau hin, ob ich nicht eher ein emotionales Verlangen habe. Und wenn ja, dann versuche ich dem wahren Bedürfnis nachzukommen.

Wenn ich wirklich Hunger habe (was in den meisten Fällen nicht der Fall war), dann esse ich etwas. Aber ich greife gerne auf wirkliche Nahrung zurück wie zum Beispiel Obst und Gemüse. Jegliche Fertigprodukte und Produkte die Zucker enthalten, lasse ich so gut es geht weg. Und es ist wirklich erstaunlich, wo überall Zucker drin ist und wieviele Namen Zucker hat.


So bin ich gerade dabei deutlich mehr auf meine Ernährung zu achten. Es hat sich ja schon seit Jahren verändert, da ich einige Dinge nicht mehr so gut vertrage und diese dann eh schon weggelassen habe. Mit den aktuellen Änderungen kann ich feststellen, dass es meinem Körper und auch meinem Gemüt deutlich besser geht. Ich bin weiter im Selbstbeobachtungsmodus und falls sich neue Erkenntnisse auftun, lasse ich euch natürlich teilhaben.


Bleibt gesund und wach!




 
 
 

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