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Gedanken lesen

  • Misar
  • 28. Juni
  • 2 Min. Lesezeit

Ob ein Hellseher, ein Medium oder die pragmatische Handleserin auf der Kirmes - sie alle können Gedanken lesen und die Zukunft voraus sagen…jedenfalls tun sie so.

Ich persönlich würde noch einen Schritt weiter gehen und behaupten: jeder kann Gedanken lesen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass jeder die Gabe hat, zu spüren was sein Gegenüber denkt - nicht komplett, aber bestimmt zu zwanzig oder dreißig Prozent. Vermutlich war es vor einigen Generationen noch deutlich mehr, aber inzwischen hat leider der Verstand die deutliche Oberhand über dem Bauchgefühl, der Intuition bekommen.


Ich bin seit einiger Zeit dabei, diese Gabe wieder zu entdecken. Der erste Schritt dazu ist es, den Verstand mit einem Dimmer zu versehen und ihn bei Bedarf einfach mal runter zu regeln. Viele Dinge erscheinen gleich viel klarer, wenn man sie nicht direkt analysiert und in irgendwelche Schubladen sortiert. Einfach mal präsent in der Gegenwart, in seinem Körper sein, anstatt immer im Gedankenkino einen Film nach dem anderen anzuschauen. Ich stelle mir dafür immer vor, dass ich direkt hinter meinen Augen bin - das funktioniert bei mir sehr gut, um meine Präsenz in der Gegenwart und im eigenen Körper zu steigern. Dann noch ein bisschen am Verstandsdimmer gedreht und auf zwanzig bis dreißig Prozent runtergeregelt. Auf einmal nimmt man viel mehr Informationen des aktuellen Moments und der Personen wahr, die das Jetzt mit einem teilen.


Natürlich kann man nicht wirklich die genauen Inhalte der Gedanken sehen (ich jedenfalls nicht), aber eine gewisse Stimmung lässt sich wahrnehmen.

Spannend fand ich in diesem Zusammenhand ein Gespräch, dass ich kürzlich mit einem Bekannten geführt habe. Ihm ging es immer so, dass er sehr oft von irgendwelchen Fremden dumm angemacht wurde. Im Nachgang ist ihm dann aufgefallen, dass es aber meistens so war, dass er im Vorfeld die Leute gesehen hat und schon dachte: „Oh man, was sind dass denn für Assis?!“. Und kurz darauf haben besagte Personen angefangen, ihn zu provozieren. Wer hätte eigentlich angefangen, wenn er das Gedachte direkt laut ausgesprochen hätte?!

Seit dem er etwas reifer und vor allem auch ruhiger geworden ist, schießen ihm diese Gedanken nicht mehr durch den Kopf und er wird auch nicht mehr provoziert. Nur ein Zufall? Ich glaube nicht.

Das war jetzt nur ein kleines Beispiel, zeigt aber die Zusammenhänge ganz gut. Ich mache mir meine Welt und ich sehe sie so, wie ich das gerne hätte - und so wird sie dann auch, da die Welt und die anderen Lebewesen einen Teil meiner Gedanken reflektieren. Und wer die Schuld immer bei den anderen sucht, bekommt dann auch direkt die schuldigen geliefert. Die selbsterfüllende Prophezeiung funktioniert einfach wunderbar.


Vielleicht ab sofort einfach mal probieren: klare Präsenz spüren, Verstand etwas runter dimmen, im Moment sein und sich auf die spontan auftauchenden Gefühle einlassen. Wenn es euch dabei so ergeht wie mir, werdet ihr es immer öfter machen, da sich einiges verändert. Aber Achtung: Präsenz im Hier und Jetzt kann süchtig machen.


Bleibt gesund und wach!




 
 
 

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