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80-20

  • Misar
  • 27. Sept.
  • 3 Min. Lesezeit
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Kennt ihr die 80-20-Regel? Der ein oder andere hat sicherlich schon einmal von ihr gehört. Sie besagt, dass es oft 80% der Zeit kostet, um die letzten 20% Perfektion zu erreichen. Im Umkehrschluss also die Frage: Sind 80% nicht genug?


Neulich bin ich wieder über die berühmte 80-20-Regel gestolpert – diesmal gleich in zwei ganz unterschiedlichen Kontexten. Einerseits in einem Podcast mit jungen Unternehmern, andererseits in spirituellen Gesprächen über Manifestation.


In einem Podcast, den ich regelmäßig höre, erzählen erfolgreiche Gründer, wie sie ihre Unternehmen gestartet haben. Das Spannende: Die Erfolgreichen hatten oft eines gemeinsam – sie haben nicht alles bis ins kleinste Detail durchgeplant, sondern einfach angefangen. Ein gutes Beispiel ist der Gründer von Delivery Hero. Als er loslegte, war das Internet noch neu und die Idee, als Vermittler für Essensbestellungen zu agieren, fanden die meisten total absurd. Wer braucht denn sowas? Er glaubte aber an die Idee und anstatt erst alle Lieferdienste um Erlaubnis zu fragen, hat er deren Speisekarten einfach abgetippt und online gestellt. Als die ersten Bestellungen eingingen, rief er die Restaurants an: „Ich hab hier eine Bestellung für euch – wollt ihr die machen?“ So simpel, so direkt. Er hat einfach gemacht, anstatt zehn Businesspläne zu schreiben und alles zu Tode zu denken. Nach den ersten zehn Bestellungen ging es Schlag auf Schlag bergauf – bis daraus ein börsennotiertes Milliardenunternehmen wurde.


Wenn ich auf mein Leben zurückschaue, dann habe ich es ähnlich gemacht. Einfach mal machen, nicht alles kaputtdenken und schon gar nicht von anderen kaputtreden lassen. Was hab ich mir damals alles anhören müssen: „Musikproduktion – das wird doch eh nichts. Mach lieber was Anständiges.“ Bis die ersten Gold- und Platinplatten an der Wand hingen. Plötzlich sagten dieselben Leute: „Hey, den kenn ich!“


Oder vor inzwischen über sechs Jahren, als ich mit dem Trading angefangen habe. Da hieß es: „Das wird doch eh nichts. Die meisten, die das versuchen, scheitern doch sowieso.“ Egal – mich hat es interessiert, also habe ich es gemacht. Und irgendwie funktioniert es, auch wenn es bei weitem nicht perfekt ist.


Die Frage ist also: Wann ist „gut genug“ wirklich gut genug? Muss alles perfekt sein – oder reicht es, die Idee in die Welt zu bringen und dann zu schauen, was passiert?


Kurz darauf begegnete mir die 80-20-Regel in einem ganz anderen Feld – der Manifestation. Dort heißt es: 80% der Manifestationsarbeit sind Gefühle. Die Klarheit, das Vertrauen, die Fähigkeit, das gewünschte Ergebnis schon innerlich zu spüren. Du lebst es innerlich schon, bevor es außen sichtbar wird. Nur 20% sind dann tatsächliches Handeln. Das klingt erstmal völlig konträr zu den Start-up-Geschichten – und ist doch auf eine Art das Gleiche. Wenn man innen klar ist, legt man automatisch los. Oder wie man in englisch sagt: „Free your mind and your ass will follow.“

Auch da erkenne ich mich wieder: Jahrelang habe ich mich schon als den erfolgreichen Musikproduzenten gefeiert, auch wenn ich noch mit einem Keyboard und einem Atari 520ST in meinem Kinderzimmer saß.


Am Ende geht es immer um dieselbe Frage: Wie viel Kontrolle brauchen wir – und wann ist es besser, einfach loszulassen? Ob im Business oder im Spirituellen: Wer wartet, bis alles perfekt ist, fängt oft nie an.


Vielleicht liegt die wahre Kunst im 80-20 darin, zu wissen, wann genug wirklich genug ist – und nicht perfekt. Einfach mal loslegen, seine Ideen, seine Träume in die Welt bringen und schauen, was passiert. Und wenn es nicht funktioniert – was ist das Schlimmste, das passieren kann? Meistens gar nicht viel. Aber wenn es funktioniert, kann sich alles verändern.


Bleibt gesund und wach!




 
 
 

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