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Bedingungsloses Glück

  • Misar
  • 25. Juli
  • 2 Min. Lesezeit

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Ich habe mich hier schon oft mit dem Thema bedingungslose Liebe beschäftigt. Dass Liebe, wenn sie echt ist, eigentlich nur bedingungslos sein kann – alles andere ist eher ein Geschäft oder eine emotionale Absicherung. In letzter Zeit bin ich dann über ein verwandtes Thema gestolpert, das mich seit einigen Tagen nicht mehr loslässt: bedingungsloses Glück.


Ich weiß nicht, wie das bei euch ist, aber wenn ich mich selbst beobachte – und das tue ich ziemlich oft – dann merke ich: Mein Glück hängt fast immer an Bedingungen. Ich bin glücklich, wenn der Tag gut läuft. Ich bin glücklich, wenn meine Familie gesund ist. Ich bin glücklich, wenn ich mir etwas leisten kann oder ein Projekt funktioniert. Ich bin glücklich, wenn… Und genau da liegt das Problem.


Denn was passiert, wenn dieses wenn nicht erfüllt wird? Dann bin ich eben nicht glücklich. Oder schlimmer noch: Dann bin ich unglücklich, frustriert, leer. Und plötzlich ist mein innerer Zustand komplett abhängig von etwas im Außen – also etwas, das ich nur bedingt oder gar nicht kontrollieren kann. Das fühlt sich an wie ein schlechter Vertrag. Einer, den ich nie unterschrieben habe, aber offenbar trotzdem jeden Tag einhalte.


Je mehr ich mich damit beschäftigt habe, desto klarer wurde mir: Es gibt auch eine andere Art von Glück. Ein Glück, das nicht davon abhängt, ob die Sonne scheint, ob mein Kontostand stimmt oder ob mich jemand liebt. Dieses Glück ist viel stiller, leiser – fast schon unspektakulär und trotzdem ist es da. Es ist das Glück, einfach am Leben zu sein.


Das klingt erstmal ein bisschen kitschig – ich weiß. Aber wenn ich wirklich still werde, mich selbst spüre, einfach nur hier bin, dann ist da etwas in mir, das lächelt. Ganz ohne Grund. Ganz ohne Bedingung und es ist unglaublich stark.

Habe ich es eben noch als unspektakulär beschrieben, so würde ich jetzt sagen, dass es das stärkste Glück überhaupt ist. Und es ist immer da und war schon immer da, ich hab nur vergessen, es zu sehen.


Kinder - kurz nach der Geburt - sehen es glaube ich am Besten und vielleicht sehen wir es auch automatisch wieder, kurz bevor wir gehen? Da kann es uns aber teilweise überfordern, wenn wir erst in den letzten Atemzügen erkennen, dass dieses Glück die ganze Zeit da war und wir es nicht gesehen haben. Deshalb versuche ich ab sofort mir dieses Glückes mehr und mehr bewusst zu werden.


Ich glaube, Glück ist nicht etwas, das wir erreichen müssen - es ist unser Ausgangszustand. Es war schon da, als wir geboren wurden, und es wird auch da sein, wenn alles andere mal wegfällt.


Das heißt nicht, dass ich jetzt durch die Welt laufe und bei jedem Problem „Hach, wie schön!“ rufe. Ich hab auch meine Tiefs, meine Sorgen, meine Tage, an denen ich alles in Frage stelle. Aber tief darunter ist dieses leise Ja zum Leben. Und das ist für mich bedingungsloses Glück.


Vielleicht lohnt es sich, mal kurz innezuhalten und zu fragen:

Bin ich gerade glücklich? Und wenn ja – braucht dieses Glück gerade irgendwas, oder ist es einfach da? Wenn es einfach da ist – dann hast du es gefunden.


Bleibt gesund und wach!





 
 
 

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