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E-motion



Nein, heute soll es nicht um die Elektromobilität gehen, sondern um Emotionen, die Dich in Bewegung bringen. Viele vermuten ja, dass daher auch der Begriff Emotion kommt - Energie, die dich in Bewegung bringt.


Für viele ist die Emotion gleichzusetzen mit Gefühlen, was aber ein großer Irrtum ist. Für mich ist eine Emotion deutlich stärker als ein Gefühl, da die Emotion dich ins Handeln bringt, ob Du willst oder nicht. Gefühle kann man fühlen und beobachten, während die Emotion dich und dein Handeln beherrscht. Ein sehr großer Unterschied.

Obwohl die Emotion stärker ist, geht sie aber nicht tiefer. Am Beispiel Liebe kann man das gut festmachen. Wenn ich verliebt bin, handelt es sich um eine Emotion. Das kribbeln im Bauch, das Glücksgefühl, die vermeintlich “dummen Dinge” die man tut, nur um der oder dem Angebetete(n) nahe zu sein. Die Vernunft bleibt im akuten Stadium des verliebt seins oft außen vor - die klassische Definition einer Emotion. Das bewegt sich beim verliebt sein meistens in schönen Dingen, kann aber auch in das Gegenteil umkippen. Wenn der oder die Angebetete einen verschmäht oder jemand anderen Bevorzugt, kommt man schnell in die Selbstverletzung, in den Zorn oder wird vielleicht sogar gegenüber der ein oder anderen Person grundlos aggressiv. Auch daran ist die Emotion klar zu erkennen.

Anders ist das bei wahrer Liebe: Hier handelt es sich um ein Gefühl, welches auf tiefe Vertrautheit und Schönheit basiert. Auch hier lässt sich Schönes sehr stark fühlen, aber es beherrscht niemals unser Handeln. Es gibt Sicherheit und macht uns zu einem Fels in der Brandung. Wenn ich jemanden bedingungslos liebe (und nur dann kann man von Liebe sprechen), macht mich glücklich, was denjenigen auch glücklich macht. Egal ob das im Verbund mit mir ist oder eben nicht. Ich finde die Liebe zu Kindern ist da ein gutes Beispiel. Welches Elternteil wünscht sich nicht, dass seine Kinder selbständig werden, andere liebe Menschen finden und Ihren Weg ohne die Eltern gehen. Das ist wahres Glück und wahre Liebe. Genau so ist das auch mit dem eigenen Partner.


Vera F. Birkenbihl hat auf einem Ihrer Seminare eine schöne Definition von Liebe gegeben. Bei Ihr ging es damals allerdings nicht um Liebe, sondern um eine lang anhaltende Partnerschaft:


Die meisten Partnerschaften haben den Wunsch gemeinsam zu einer starken Säule zu verschmelzen, um als Einheit im Leben zu stehen. Diese Partnerschaften scheitern allerdings meistens, da die beiden Hälften alleine nicht mehr - oder nur sehr schwerlich - stehen können.

Bei einer guten Partnerschaft bilden die beiden Partner jeweils eine starke Säule, die für sich alleine stehen kann und tragen gemeinsam ein Dach, welches das gemeinsam aufgebaute darstellt. Da jeder für sich steht, hat er gar nicht das Bedürfnis das Dach nicht mehr mitzutragen und wenn doch, wird das ganze in Ruhe geklärt und es finden sich neue Säulen, um das bestehende und weitere Dächer zu tragen. Finde ich eine sehr schöne Beschreibung von wahrer Liebe.


Da Emotionen immer in unserem Körper abgespeicherte Handlungsstränge beinhalten, gilt es sehr genau hinzuschauen, wenn einen wieder ein Gefühl übermannt. In dem Moment selber ist das aus meiner Erfahrung nicht zu machen und man kann höchstens versuchen, den Schaden durch die Handlungen zu begrenzen. Kurz danach - wenn die Emotion in ihrer Wirkung nachlässt, ist die Chance zur Analyse und zur schrittweisen Heilung sicherlich am größten. Am Besten man kann noch die Nachwehen der Emotion fühlen und mit diesem Gefühl auf die Suche nach der wahren Ursache gehen. Der auslösende Trigger in diesem Moment ist das zu 99 Prozent nicht. Allerdings ist diese Suche sehr schwer und am Besten zu machen, wenn man genau dann eine vertraute, (halbwegs) neutrale Person in der Nähe hat. Wenn man das nicht schafft und einem diese Emotion immer wieder begegnet (man sich also immer wieder in die gleichen Situationen bringt, die man nicht unter Kontrolle hat), sollte man sich professionelle Hilfe holen.


Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass man seinen Emotionen immer wieder begegnet, auch wenn sie lange geschwiegen haben. Aber wenn sie dann auf einmal wieder auftauchen - auch wenn es Jahrzehnte später ist - haben sie immer noch eine unfassbare Kraft und man erkennt sich in diesen Momenten oft selbst nicht wieder.


Also immer wachsam bleiben und zwischen Gefühlen und Emotionen unterscheiden. Gefühle - auch wenn es schlechte Gefühle sind - sind gut und wichtig für uns. Emotionen bringen uns ungewünscht in irgendwelche Aktion - und auch wenn sie uns zum Beispiel zu Höchstleistungen anspornen, bringen sie zeitgleich mit einem vielleicht phänomenalen Ergebnis auch viel Schmerz und füttern die Emotion für weitere (Schand)Taten, die uns im Ende mehr und mehr zerstören.


Bleibt in der Liebe und vor allem…


…gesund und wach!


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