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Gliederkater



In den letzten zwei Wochen ist es passiert: Ich habe meine alten Studio- bzw. Büroräumlichkeiten verlassen und bin ins Homeoffice gezogen. Der Umzug war eher übersichtlich, viel spannender war die ganze Entsorgung der Altlasten in meinem Büro. Jahrzehnte angesammelter Ballast meiner alten Geschichte, die ich jetzt endlich gehen lassen konnte. Alte Ordner, alte Fotos, alte CDs, alte Möbel - alles Dinge, von denen ich mich jetzt verabschiedet habe. Und mit jedem Stück, dass ich verschenkt, zur Kippe gefahren oder in den Container geschmissen habe, fühlte ich mich freier.


Während der Umzugs- und Containertage wurden meine Frau und mein Sohn krank und kämpften ein paar Tage mit einer Grippe. Mein Gedanke war … hoffentlich erwischt es mich nicht und was soll ich sagen?! Als der Umzug vollzogen, der Transporter abgegeben und der Container gefüllt war, hatte ich am Abend umfassbaren Muskelkater. Jedenfalls dachte ich dass, bis ich am nächsten Tag dann auch mit Fieber im Bett lag. Es war wohl eher eine Mischung aus Muskelkater und Gliederschmerzen … also quasi Gliederkater.


Ich fand es an dieser Stelle mal wieder erstaunlich, wie das Unbewusste unseren Körper oder besser gesagt “uns” steuert. Hatte ich mich doch schon ein paar Tage vorher nicht ganz so fit gefühlt, kam der Ausbruch erst nachdem alles geschafft war. Das kennt bestimmt jeder von euch - alles wichtige noch erledigen und dann erstmal krank…am Besten im Urlaub.


Letzte Woche hatte ich dann ein gänzlich anderes Erlebnis, was aber trotzdem zu diesem Thema passt. Wie ich ja schon berichtet habe, bin ich gerade in einer intensiven Zusammenarbeit mit einem Mentor zum Thema Börse. Letzte Woche haben wir dann vereinbart, dass wir jetzt im Oktober mal “ernst” machen und einmal schauen, wie weit ich so komme. Also habe ich mich letzten Montag natürlich pflichtbewusst an meine Aufgaben gesetzt und wollte alles besonders gut machen. Natürlich weiß ich, dass das ein Garant für scheitern ist, also bin ich völlig sachlich an die Arbeit gegangen. Und was soll ich sagen: Es war die schlechteste Woche seit Beginn unserer Zusammenarbeit. Es ist doch unglaublich, wie das unbewusste uns steuert - ob es um den Beginn einer Krankheit geht oder um den Erfolg oder Misserfolg einer bestimmten Sache. Selbst wenn man denkt, man weiß wie man damit umzugehen hat, beißt man trotzdem auf Granit. Als ich dann meinem Mentor gesagt habe, dass wir uns gerne mal die Arbeit der letzten Woche anschauen können, dass ich allerdings kläglich versagt habe, waren seine Worte: “Hätte mich auch sehr gewundert, wenn es anders gewesen wäre.” Er kenne das Phänomen und es war bis jetzt bei jedem so - auch bei Ihm.


Ist doch nicht zu glauben, wie sehr einen ein bisschen Druck beeinflusst. Und wie schon erwähnt: Es ging um nichts und auch die Arbeit war exakt die Gleiche, wie die letzten Monate. Und trotzdem habe ich mich unbewusst so verunsichern lassen, dass ich nicht Herr der Lage war. Ich hätte nicht gedacht, dass mir das noch passieren würde. Und wenn man denkt, dass passiert einem nicht mehr - dann erst recht. Waren mal wieder zwei wundervolle Lektionen des Lebens.


Bleibt gesund und wach!


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