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Platin


Ein wunderbares Material. Ich habe seit Jahren einen Faible dafür, warum weiß ich gar nicht genau - vielleicht war ich in einem früheren Leben mal “Platinschmied”? Vielleicht lag es aber auch an meinem alten Beruf als Musikproduzent - die erste Platin Schallplatte (1995 war das glaube ich), war für mich ein erhabenes Erlebnis. Ich war nie ein Schmuckträger, aber meinen Ehering (natürlich aus Platin) trage ich seit Jahren jeden Tag und ich liebe ihn (die dazugehörige Frau natürlich auch).


Wie genau komme ich denn jetzt eigentlich auf dieses Thema?


Da ich glaube, dass unser Geld- und Wirtschaftssystem noch massiv ins Wanken kommen und Geld mit Sicherheit einen Teil seines Wertes verlieren wird (tut es ja andauernd in geringem Umfang, aber ich glaube dass da zeitnah ein paar größere Einbußen kommen könnten), bin ich gerade dabei einen Teil des ersparten in materielle Dinge umzusetzen. Das Guthaben auf dem Konto kann ja von heute auf morgen quasi nichts mehr wert sein - gab es alles schonmal. Meine Großeltern wussten davon viel zu berichten. Also dachte ich mir: Was da nicht mehr drauf ist, kann auch keinen Wert mehr verlieren (jedenfalls nicht an Geldwert). Dementsprechend war ich heute seit langem mal wieder in der Stadt um einen befreundeten Juwelier zu besuchen und um etwas Platin zu erwerben. Über das Stadtbild möchte ich jetzt gar nicht weiter sprechen - immer noch etwas “schräg”, dass alles zu sehen. Also Mundschutz an und rein ins Geschäft, was ich schon wieder witzig fand. Noch vor ein paar Wochen hätte es mit Sicherheit Aufsehen erregt, wenn man vor einem Juweliergeschäft steht, sich eine Maske aufsetzt und dann zügig reingeht. :) Heute wäre das Gegenteil auffällig - so schnell kann sich alles ändern.


Im Geschäft dann den Mundschutz gegen ein Visier getauscht und erstmal ein sehr langes und nettes Gespräch geführt - wir haben uns wirklich lange nicht gesehen. Der Espresso war auch sehr gut (selbstverständlich von Mayola-Kaffee), ich hatte nur so meine Probleme mit dem Visier - Florian (der Inhaber) war da schon deutlich geübter. Nachdem ich die Tasse gefühlte hundert mal gegen das Visier geschlagen habe, hatte ich es dann aber auch kapiert.

Er hat mir ein paar gute Tipps und Informationen gegeben, wo man Edelmetalle erwerben kann und mir auch einiges über die Gewinnungs- und Recyclingprozesse erzählt. Wirklich beeindruckt hat mich die Info, dass sogar die Staubsaugerbeutel und die Putzlappen, mit denen die Goldschiedewerkstatt gereinigt wird, zum Recycling kommen und die kleinsten Partikel der ganzen Wertstoffe rausgefiltert und auf einem Konto dem Juwelier wieder gutgeschrieben werden. Sensationell, was heute alles geht.


Nach längerer Beratung habe ich dann noch für mich einen zweiten Ring gekauft. Beim Bezahlen überkam mich kurz ein leichtes Unwohlsein (“Soll ich das jetzt wirklich machen?”), welches dann aber schnell von einem sehr gutem Gefühl (“Wer weiß, wie lange man dafür noch wieviel bekommt?!”) abgelöst wurde. Und das brachte mich dann auf dem Rückweg zum Auto auf das Thema “Geld”:


Was ist schon Geld?


“Geld ist das Blut in den Adern unserer Wirtschaft” (hab ich mal gehört, weiß aber nicht mehr genau von wem). Oder ein Aufkleber (ich glaube von Greenpeace), der mir in den 80ern oft begegnet ist: “Wenn der letzte Baum gerodet, der letzte Fluss vergiftet und der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen kann”.

Ich habe mich vor einigen Jahren mal intensiver mit dem Geldsystem und der Geldschöpfung auseinandergesetzt und bin für mich zum Ergebnis gekommen, dass es sich bei Geld letztendlich um einen Glauben handelt. So lange genug Menschen an den Wert des Geldes glauben, hat es den auch - wenn nicht, dann nicht mehr. Reine Glaubenssache also. Reellen Wert hat das ganze nicht und Guthaben auf dem Konto ist ja letztendlich nur eine Schuld der Bank gegenüber dem Kontoinhaber. In der Regel haben Banken ja nur ein paar Prozent Ihrer gesamten Zahlungsverpflichtungen in realem Geld vorrätig, so dass bei einem so genannten “Bankrun” kaum einer sein “Guthaben” bekommt. Daher wahrscheinlich auch das Wort: Guthaben … es ist gut, den Wert zu haben und nicht nur einen Berechtigungsschein (Kontoauszug) darauf.

Aber ich fange schon wieder mit Wortspalterei an - ist leider ein Hobby von mir.

Ich könnte jetzt noch eine ganze Abhandlung über unser Geldsystem schreiben, aber dass können andere Leute viel besser als ich. Wen es also interessiert - ich kann nur wärmstens empfehlen, sich damit mal etwas zu beschäftigen. Da der Zaster in unserer Gesellschaft ja teilweise über das Leben gestellt wird (in der aktuellen Krise gerade mal nicht, was ich übrigens auch zu den positiven Aspekten zähle), lohnt es sich wirklich, sich mit dem Geldsystem mal etwas intensiver zu beschäftigen. Für mich war das sehr spannend - ich mag aber Mathematik und Zahlen sowieso. Für meine Tochter wäre das eher das nackte Grauen - von daher: Wirklich nur, wenn es euch interessiert.


Zum Abschluss kann ich nur sagen: “Für mich ist der Tag heute Platin!”


In diesem Sinne...bleibt gesund und wach



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