Gestern habe ich mich nach mehreren Jahren mal wieder mit meinem Vater getroffen. Wir haben uns 2022 kurz auf der Beerdigung meiner Oma (seiner Mutter) gesehen und ein paar Worte gewechselt. Danach war - wie die meiste Zeit unseres gemeinsamen Lebens - Funkstille.
Als ich die Unterlagen meiner verstorbenen Mutter in den letzten Wochen aussortiert habe, ist mir seine Geburtsurkunde in die Hände gefallen und das habe ich als Aufhänger genommen, mich mal wieder mit ihm zu treffen.
Aufgrund unserer gemeinsamen Geschichte war das ganze Treffen mit einigen Vorurteilen meinerseits behaftet, auch wenn ich mich bemüht habe, dass ganze halbwegs neutral zu sehen. Durch die jahrelange, einseitige Geschichtserzählung meiner Mutter und deren Umkreis, hat sich ein gewisses Bild verfestigt. In einigen Teilen stimmt das sicherlich auch und er hat sich nicht nur mit Ruhm bekleckert - aber wer macht keine Fehler in seinem Leben?!
Gestern war es dann soweit und wir haben uns in einem Hotel nahe Frankfurt auf ein Frühstück getroffen. Die Einzelheiten des Gespräches möchte ich hier jetzt nicht schriftlich festhalten, einiges davon gibt ein im “Gedanken-Podcast” zu hören. Ich bin auf jedenfall sehr froh, dass wir uns mal wieder getroffen und unterhalten haben. Für mich fügt sich so nach und nach das Puzzle meiner Geschichte zusammen und ich kann nur jedem raten, sich mit seinen Eltern auszusöhnen und sie zu akzeptieren, wie sie sind. Eltern sind keine Heiligen und bauen jede Menge Mist - so wie wir alle. Man darf sie lieben, man darf sie hassen - aber sie gehören zu uns, ob es uns passt oder nicht. Sollten eure Eltern nicht mehr unter euch sein, dann versöhnt euch im Gedanken und im mentalen Gespräch mit ihnen.
Für mich hat das Gespräch meine Lebensgeschichte um weitere Stücke ergänzt und das Bild ein Stück friedvoller gestaltet. Es hat sich gelohnt.
Bleibt gesund und wach!
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