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Wund, Wunde, Wunder



Gestern habe ich ein paar wundervolle Menschen besucht und wir hatten eine sehr gute Zeit. Eine Frau aus dieser Gruppe liegt mir besonders am Herzen und ich habe seit über drei Jahren eine sehr enge Beziehung mit ihr. In diesen drei Jahren sind wir gemeinsam durch vieles durchgegangen und an viele unserer Wunden gekommen, die wir zumindest teilweise in die Heilung bringen konnten.


Als ich mich nach unserem gestrigen Treffen auf den Heimweg gemacht hatte, überkam mich ein ungutes Gefühl, welches immer stärker wurde. Ich konnte das ganze nicht zuordnen, aber ich wurde innerlich richtig traurig und wütend zugleich - eine Emotion, die ich in dieser Form lange nicht gefühlt habe. Auch wenn wir einen ganz wundervollen Tag hatten, hat irgendetwas in mir eine innere Wunde angetriggert. Und obwohl ich mich seit Jahren mit diesen Thematiken beschäftige und versucht habe, mich zu beruhigen und in den Analysemodus zu schalten, ist mir das nur sehr schwer - ich möchte sagen „quasi nicht“ - gelungen. Zumindest konnte ich aber den Beobachter aufrecht erhalten, der mein wütendes Kind in Ruhe betrachtet hat, bis es sich wieder beruhigt hatte. Die ganze Wut hatte natürlich zur Folge, dass auf der Heimfahrt auch noch das ein oder andere schief gelaufen ist, was das ganze weiter befeuert hat. Das Handy, welches nicht gemacht hat was ich wollte, die anderen Autofahrer die nicht fahren konnten, der Gesprächspartner der andauernd besetzt war … spannend, dass das im Normalfall alles Lappalien wären, aber in diesen Momenten Zündstoff ist. Gott sei Dank implodiere ich ja nur und lasse mich nicht zu unbedachten Aktionen hinreißen. Immerhin das habe ich auf meiner Reise zu mir selbst schon geschafft.


Als ich in meinem AirBnB angekommen war und wieder ruhiger wurde, habe ich viel über die Ursache nachgedacht - aber so ganz klar ist sie mir (noch) nicht geworden. Die Spurensuche führte mich bis jetzt zu meiner Urwunde des „Verlassen werden“, des „ich genüge nicht“ und der „Sehnsucht nach Geborgenheit“. Und obwohl es bei unserem Zusammensein keinen Grund gegeben hätte, auch nur eine dieser wunden Stellen zu reizen, ist es doch passiert. Es ist mir ein kleines Rätsel, aber es zeigt mir auch, wie unverhofft alte Wunden wieder gereizt werden können. Heute geht es mir deutlich besser und ich habe das Gefühl dass die wunde Wunde mir vielleicht zeitnah ein positives Wunder beschert. Das durfte ich auch schon wenige male in der Vergangenheit erfahren. Ich bin sehr gespannt, wohin die Reise geht.


Bleibt gesund und wach!


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